Die Otto-Ditscher-Galerie
„Hier bin ich geboren und aufgewachsen. Hier habe ich lange Jahre das Erscheinungsbild der Natur, der Landschaft der Rheinebene und ihre Menschen beobachtet und deren inneren Rhythmus studiert. So konnten Bilder von Gültigkeit entstehen – auch noch nach dreißig, vierzig oder mehr Jahren.“ Otto Ditscher, den seine Reisen oft so weit weg führten, blieb zeitlebens „seinem“ Neuhofen und der Pfalz verbunden.
1973 würdigte nicht nur das Land Rheinland-Pfalz sein Schaffen mit der Max-Slevogt-Medaille, seine Heimatgemeinde machte ihn auch zum Ehrenbürger. Und Ditscher drückte seine Verbundenheit auf seine Weise aus: Er überließ im gleichen Jahr der Gemeinde eine Stiftung von 300 Bildern aus seiner frühen Schaffenszeit, die sehr stark mit dem Dorf verbunden ist.
Im Dachgeschoß des ehemaligen Schulhauses in der Ludwigshafener Straße, das 1975 in Otto-Ditscher-Haus umbenannt wurde, fanden sich die passenden Räumlichkeiten, die Werke in einer Dauerausstellung zu präsentieren. Kunstinteressierte Besucher konnten zunächst in zwei Räumen, deren besondere Atmosphäre und Lichtverhältnisse beeindrucken, das Frühwerk des Künstlers studieren. Nach dem Tod Otto Otto Ditschers im Jahr 1987 stellte seine Witwe Jo eine Auswahl weiterer Werke aus der Zeit nach 1945 zusammen, die in einem ehemaligen Schulsaal im ersten Stock ausgestellt wurden, sodass die Stiftung nun 500 Bilder umfasst. Mittlerweile befindet sich in dem Raum auch ein Teil der Gemeindebibliothek.
„Die Gemeinde hat gern die Verpflichtung auf sich genommen, diesen kostbaren Nachlass aufzubewahren und in den Räumen des ehemaligen Schulhauses aufzustellen, das seit 1975 seinen Namen trägt“, betonte der damalige Bürgermeister Wolfgang Kraus in seinem Vorwort zum Auswahlkatalog aus den Beständen der Stiftung, der 1993 anlässlich des 90. Geburtstages von Otto Ditscher erschien. Dort hätten zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in Verbindung mit Johanna Ditscher dafür gesorgt, dass das Otto-Ditscher-Haus durch vielfältige kulturelle Veranstaltungen, wie Dichterlesungen, Kammerkonzerte und Liederabende eine lebendige Stätte in Neuhofen geblieben sei.
Lange Jahre betreute der Verein „Freunde der Otto-Ditscher-Galerie“ die Ausstellungsräume. Zurzeit sorgt der Heimat- und Kulturkreis Neuhofen dafür, dass die Galerie einem breiteren Publikum zu besonderen Anlässen oder nach Absprache zugänglich ist.
„Es macht mich glücklich, dass mein frühes Werk in diesen schönen Raum aufgenommen und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. Ich habe auch die Gewissheit, dass man es pflegen und erhalten wird“, so schrieb Otto Ditscher im ersten kleinen Katalog zur Stiftung.
Da ist es selbstverständlich das die Gemeinde Neuhofen auch heute noch nach 40 Jahren dieser Verpflichtung gerne nachkommt.
